Im Land der lächelnden Menschen

Die Philippinen und Deutschland, was haben sie gemeinsam? Fast die gleiche Bevölkerungszahl und die Prägung durch die christliche Kultur. Über 80 % der Bevölkerung, auf den Philippinen sind römisch-katholisch. Muslime stellen nur auf den südlichen Inseln eine größere Bevölkerungsgruppe dar. Benannt wurden die Philippinen nach dem spanischen König Philipp II..

Nun zu meiner Reise. Diese fand im Oktober 2004 statt. Der Euro-Peso-Kurs stand bei ca. 1:70, der €-$-Kurs bei 1:1,25. Die ersten Tage verbrachte ich mit meiner Freundin in der Hauptstadt Manila. Wir machten sightseeing in Chinatown, in Intramuros (spanische Festung) und tourten zum Vulkan Taal. Dieser Vulkan liegt idyllisch in einem See. Leider zog mit unserer Anwesenheit am Viewpoint in den Highlands um Tagaytay dichter Nebel auf. So nahmen wir ein Angebot an, mit dem Jeep zum Lake Taal zu fahren und mit einem Boot zum Vulcan (2.750 P). Auf der Vulkaninsel mieteten wir zwei Pferde mit Führern (1.600 P), was Angesichts der morastigen Wege eine gute, wenn auch teure Wahl war. Wie seismisch aktiv dieser Teil der Erde ist, durften wir am späten Abend, im Hotel, bei einem Erdbeben erfahren. Nach einigen Tagen bei der Familie meiner Freundin, in der Provinz Nueva Ecija, begannen wir einen 4 -Tagesausflug in die “Kirchenprovinzen” Ilocos Norte und Ilocos Sur. Wir (meine Freundin, Cousine und ich) wollten soweit wie möglich nach Norden. Wir reisten mit Bussen und Jeepneys. In den Städten mit dem Tricycle, einem Motorrad mit überdachten Beiwagen.

Unsere erste Station war der kleine Küstenort Agoo in der Provinz La Union, ein Ort der Marienverehrung. In Agoo gibt es eine schöne Basilika welche nach dem Erdbeben von 1892, an Stelle des 1578 errichteten Vorgängerbaus, erbaut wurde. In dieser Kirche befindet sich der Schrein der mildtätigen Maria. Die Außenanlage der Kirche ist gepflegt, und lädt zum Verweilen ein. Am Stadtrand findet man auf einer Anhöhe ebenfalls eine Stätte der Marienverehrung in einer nachgestalteten Grotte. Weiter ging unser Trip in die 1786 gegründete Hafenstadt San Fernando. Hier ist der Ma-Cho Tempel, welcher von der chinesischen Minderheit genutzt wird, zu besichtigen. Die im Reiseführer erwähnte Fil-Chinese Pagoda entpuppte sich als sehenswerter Aussichtspunkt, mit Blick auf die Stadt und das Südchinesische Meer. Das Regionalmuseum, in unmittelbarer Nähe, bot einen Überblick über die Geschichte und Kultur der Region. Ein Besuch im sehenswerten Botanischen Garten, brachte uns die Schönheit von Gottes Schöpfung vor Augen. Dieser liegt etwas außerhalb von San Fernando, wir mieteten ein Taxi. Weiter ging es mit dem Bus nach Vigan. Hier übernachteten wir. Vigan ist die Provinzhauptstadt von Ilocos Sur. Der Ort beeindruckt durch das Erbe an spanischer Kolonialarchitektur. Eine Fahrt mit der Kalesa, einer Pferdekutsche, durch die Vigan Heritage Village, welche zum Weltkulturerbe gehört, ist ein besonderes Erlebnis. Sehenswert für Kirchentouristen ist die St. Paul´s Kathedrale aus dem Jahr 1541. Diese Kirche ist typisch für die Erdbebenarchitktur der Philippinen, der Kirchturm steht in einiger Entfernung vom Kirchengebäude. Ein Einsturz des Turmes hätte keine Auswirkung auf das Gotteshaus.

Unser nächstes Ziel war der Ort Sinait. Eine malerische Kirche mit einem berühmten Schrein. Da eine Beerdigungsgesellschaft kam, und den Toten aufbahrte, verließen wir das Kirchenschiff. Über einen separaten Eingang konnten wir hinter den Schrein gelangen. Paoay war die nächste Station unserer Reise.

Paoay Church with Mercy and Tino

Die Kirche gehört zum Weltkulturerbe und beeindruckt durch die Mischung aus Gotik, Barock und Orientalischen Baustil. Der Innenraum ist riesig. Die Kirche wird von der katholischen Gemeinde genutzt. Von Paoay fuhren wir zum ehemaligen nördlichen Regierungssitz des 1986 entmachteten Präsidenten Marcos. Heute ist das Gebäude ein Museum. Unser Etappenziel für den zweiten Tag wurde die Stadt Laoag. Hier sahen wir am nächsten Tag den versinkenden Glockenturm. Alte Leute erzählten, dass man zu früheren Zeiten in den Turm reiten konnte. Jetzt kann ein normal großer Mensch den Turm nicht aufrecht betreten. So entstand der Mythos vom versinkenden Glockenturm. Die Kirche von Laoag konnten wir nur von außen betrachten, da gerade das Dach erneuert wurde, und sämtliches Abbruchmaterial im Kirchenschiff lag. Die letzte Kirche unserer Reise sahen wir in Bacarra. Hier ist der Acrobatic Bell Tower die Sehenswürdigkeit. Ein freundlicher Mensch, der uns den Leuchtturm am Cape Bojeador öffnete, erzählte uns, der Turm hätte sich in der Vergangenheit bei den Erdbeben immer in eine andere Richtung bewegt. Daher der Name Acrobatic, mittlerweile ist der obere Teil des Turmes abgestürzt. Wir erreichten am dritten Tag noch unser Ziel, den Norden der Philippinen, in Patapat bestaunten wir die großen Wellen und das Patapat Viaduct. In einem Beach Ressort in Pagudpud übernachteten wir (3-Bett-Zimmer - 3.500 P), den vierten Tag benötigten wir für die Rückfahrt (10-22 Uhr). Uns hat diese Reise viele Eindrücke vermittelt.

Tino Mehner